Die Geschichte der Drehbühne – vom historischen Meilenstein zur Innovation der Gegenwart
Faszinierende Darbietungen, deren Szenerie in Sekundenschnelle wechselt: Drehscheiben sorgen für die nötige Dynamik, um das Publikum in Staunen zu versetzen. Doch die nahtlose Rotation der Drehbühne sorgt nicht nur an Theatern für Flexibilität, sondern ermöglicht auch bei Messen einzigartige Präsentationen.
Doch wie begann die Geschichte der Drehbühne und wie hat sie sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt? Wir schauen hinter die Kulissen und erkunden in diesem Blogartikel die Historie der Drehbühne. Außerdem werfen wir einen Blick auf die modernen Technologien, die sie heute prägen, sowie deren Zukunftspotenzial.
Das Wichtigste in Kürze
- Nachdem bereits im 15. Jahrhundert die erste Drehbühne entworfen wurde, wurde die Drehscheibe offiziell im 17. Jahrhundert am japanischen Kabuki-Theater bekannt.
- Es folgte die Adaption an europäischen Theatern im 20. Jahrhundert sowie die Weiterentwicklung der Drehbühne in Form einer ersten Motorisierung.
- Heute ist die Drehbühne aus modernen Theateraufführungen nicht mehr wegzudenken. Sie birgt das Potenzial, sich noch weiterzuentwickeln, wobei die Glasfaserübertragung für deren Steuerung besonders spannend ist.
Die Geburtsstunde der Drehbühne
Die Idee einer drehbaren Plattform ist nicht neu: Bereits 1490 soll Leonardo da Vinci eine Drehbühne entworfen haben, die den Grundstein für spätere Konstruktionen legte. Der in Italien geborene Ingenieur Tommaso Francini entwickelte immer wieder innovative Bühnenmechanismen, darunter ein sich vollständig drehendes Bühnenbild. 1617 wurde der Festzug „Le ballet de la délivrance de Renaud“, für den die Drehscheibe entworfen wurde, im Palais du Louvre aufgeführt.
Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Drehbühne war deren Einsatz am japanischen Kabuki-Theater im 17. Jahrhundert. Der Theaterdramatiker Namiki Shōzō entwarf das Bühnenbild „Mawari Butai“ – auf Deutsch übersetzbar als „Drehbühne“. Ein dynamischer Szenenwechsel war so zwar möglich, vergleichbar mit heutigen Drehbühnen ist die „Mawari Butai“ jedoch nicht. Was als manuell drehbare Plattform mit Rädern begann, entwickelte sich rasch weiter. Der Drehmechanismus und die damit verbundene Handarbeit verschwanden fürs Publikum und fanden ihren Platz unter der Bühne.
Das Fundament für die europäische Adaption und die innovative Weiterentwicklung der Drehbühne war gegossen.
Europäische Adaption und Weiterentwicklung der Drehbühne
Im 18. und 19. Jahrhundert hatte japanische Kunst einen großen Einfluss auf Europa. So ließ auch die Adaption der Drehbühne nicht lange auf sich warten. 1896 konstruierte der Theatermaschinist Carl Lautenschläger die erste Drehbühne am Residenztheater München. Sie hatte einen Durchmesser von 16 Metern und diente der Aufführung von Mozarts „Don Giovanni“. Bereits Carl Lautenschläger trieb seine Drehbühne mit Strom an.
Der Handbetrieb der Drehbühnen wurde im Laufe der Jahre zunehmend durch motorisierte Systeme ersetzt. Doch auch die ersten motorisierten Drehbühnen waren noch nicht mit den uns heute bekannten Drehbühnen vergleichbar. Die Motoren waren anfänglich noch nicht sehr leistungsstark, die Vibration der Drehscheiben stark und dementsprechend laut. Dennoch stellte die motorisierte Drehscheibe eine Neuerung dar, die nicht nur Zeit beim Szenenwechsel sparte, sondern das Theatererlebnis als Ganzes auf eine neue Stufe hob.
Die Drehbühne im 20. Jahrhundert: Neue Horizonte für die Drehscheibe
Mit technischem Fortschritt wurde auch das Theater immer moderner und profitierte von den dadurch gewonnenen Möglichkeiten. Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgte der Einsatz der Drehbühne erstmals in Berlin. Verantwortlich war hier der Theatermanager, -produzent und -regisseur Max Reinhardt.
Die Drehbühne etablierte sich zusehends und wurde zu einem unverzichtbaren Bestandteil von großen Produktionen, sowohl im Theater als auch im Film- und Fernsehbereich. Sie ermöglichte es Regisseuren, komplexe Geschichten mit vielfältigen Perspektiven zu erzählen und die Dynamik der Handlung durch schnelle Szenenwechsel zu steigern.
Die Drehbühne heute und in Zukunft
Die Drehbühne, wie wir sie heute kennen, ist aus der Theaterwelt nicht mehr wegzudenken. Neben Theateraufführungen sind Musicals und Festivals sowie Showrooms, Messen und Marketingveranstaltungen Bereiche, die vom Einsatz von Drehbühnen profitieren. Die moderne Drehbühne kann fest verbaut oder mobil und damit besonders flexibel sein. Für den flexiblen Einsatz sind vor allem batteriebetriebene Drehscheiben ideal, da sie ohne externe Stromversorgung auskommen. Diverse Größen, die Unterteilung in mehrere Ringe oder die Integration in einen Bühnenwagen sind dabei problemlos umsetzbar.
Außerdem zeichnen sich die heutigen Drehbühnen durch folgende Merkmale aus:
- stabil, robust und sicher
- kraft- und formschlüssig
- leise Motoren
- modulare Bauweise
- leicht erweiterbar
- leichte Materialien
Insbesondere mobile Drehbühnen sind dadurch schnell auf- und abbaubar und an vielfältige Gegebenheiten anpassbar. Wenn wir über die Zukunft der Drehbühne sprechen, dürfte vor allem eine technische Neuheit für Theater spannend sein: die Glasfaserübertragung für die Steuerung der Drehbühne. Denn hier können mehrere Steuerungssignale in Echtzeit gesendet werden. Moderne Theaterproduktionen profitieren unter anderem von der präzisen Synchronisation von Bewegung, Licht und Ton, die reibungslose Abläufe garantiert.
Weitere Vorteile wie Signalstabilität und Immunität gegenüber Störungen machen sie zu einer zukunftsfähigen Wahl für die anspruchsvollen Anforderungen moderner Theaterproduktionen. Mit der fortschreitenden Entwicklung der Technologie wird die Rolle der Glasfaser in der Theatertechnik wahrscheinlich weiter wachsen und neue kreative Möglichkeiten eröffnen.
Fazit: Faszination Drehbühne gestern, heute und morgen
Die Geschichte der Drehbühne ist ein faszinierender Rückblick auf einen historischen Meilenstein der Theaterkunst, der sich über Jahrhunderte entwickelt hat und heute ein unverzichtbares Element der modernen Bühnentechnik ist. Ob dynamischer Szenenwechsel oder Präsentation mit Rundumblick – Drehbühnen machen Geschichten und Produkte gleichermaßen lebendig. Noch per Hand betrieben, war die Drehbühne damals schon eine Innovation. Die moderne Technik ermöglicht es unterdessen, dass Drehbühnen in vielfältigen Größen, mit leisen Motoren und flexibel an immer neuen Veranstaltungsorten einsetzbar sind.
Wir von HOAC® sind uns sicher, dass die Drehbühne und ihre Vielfältigkeit auch in Zukunft eine bedeutende Rolle in der Theaterlandschaft und darüber hinaus spielen wird. Technische Neuheiten, wie die Glasfaserübertragung zur Steuerung, werden dabei perspektivisch an Bedeutung gewinnen. Möchten Sie Drehbühnen von heute ganz konkret im Einsatz sehen? Dann schauen Sie sich gerne unsere bereits realisierten Drehscheiben-Projekte an!